„Man fühlt sich an die Front gestellt“
Kinder, die kaum Deutsch sprechen, Lehrer, die mehr Sozialarbeit leisten als unterrichten, Lehrpläne, die unter den gegebenen Umständen nicht erfüllbar sind. Vier Lehrerinnen und Lehrer erzählen von ihrem Alltag an Wiener Mittelschulen

Foto: Katharina Gossow
Jeder hat eine Meinung zu ihr, aber die meisten kennen sie nur von außen: die Mittelschule. Sie ist der kleinste gemeinsame Nenner, wenn es in politischen Debatten um Armut, Integration oder Gewalt geht. In Wien oft als Rest- oder Brennpunktschule verschmäht, wird an ihr zwar ständig herumgedoktert, im Kern ist sie bislang aber immer noch die Schule für jene, die keine Wahl haben.
Anfang Juli hat uns ein Lehrer einer Floridsdorfer Mittelschule von „untragbaren Entwicklungen“ an seiner Schule geschrieben: „Die Leidtragenden dieser Umstände sind unsere Kinder – im Besonderen Kinder, die es ohnehin schon schwer damit haben, in unserem Bildungssystem Fuß zu fassen. Und in weiterer Folge auch die Lehrerinnen, denen die Möglichkeit genommen wird, ihren Schülerinnen die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen – was sehr frustrierend und gleichzeitig demotivierend ist“, hieß es in dem Mail weiter.