Donald Trumps Strategie des plutokratischen Populismus
Wie die Republikaner eine Politik für die Superreichen betreiben und damit dennoch die weiße Arbeiterklasse mobilisieren
Vor zehn Jahren warnten die Politikwissenschaftler Jacob Hacker (Yale) und Paul Pierson (Berkeley) in ihrem Bestseller "Winner-Take-All Politics" vor dem schleichenden Niedergang der US-Demokratie. Nicht mehr der Wählerwille würde die Politik bestimmen, sondern der exzessive Einfluss der Superreichen in Form von Lobbying und Großspenden.
Damit richteten sie einen Weckruf nicht nur an ihre Kollegen in der Politikwissenschaft, sondern auch an die mediale Öffentlichkeit. Der Fokus müsse weg von den tagespolitischen Inszenierungen hin zu den wesentlich stilleren Mechanismen der Gesetzgebung.
Nur so lässt sich verstehen, wie die reichsten 0,1 Prozent so viel Vermögen anhäufen konnten wie die unteren 90 Prozent zusammen. Der Titel ihres neuen Buches "Let Them Eat Tweets" ist eine Anspielung auf die von Trump geradezu perfektionierte Ablenkung von extremer wirtschaftlicher Ungleichheit im Interesse einflussreicher Lobbygruppen.