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Pressekolumne
Erscheinungen Personen, Trends, Kampagnen
Foto: Utsav Srestha | Unsplash
Was genau war es, das Stifter Dietrich Mateschitz (Red Bull) dazu bewog, das von ihm großzügig geförderte Medienprojekt Addendum Anfang August dieses Jahres kurzerhand einzustellen? Mateschitz wünsche sich "stärker auf lösungsorientierte Projekte jenseits der politischen Alltagsauseinandersetzungen" fokussierten Journalismus, hieß es in der einzigen veröffentlichten Stellungnahme des Unternehmers. Wie ein solcher konkret aussehen könnte, zeichnet sich inzwischen ab.
Das Nachfolgeprojekt von Addendum läuft im Red Bull Medienhaus unter dem Arbeitstitel Pragmaticus. Ein Magazin, das Erkenntnisse der Wissenschaft für die Allgemeinheit übersetzen soll, gewidmet den großen geopolitischen und wissenschaftlichen Fragen der Zeit, so lautet der Anspruch. Mit an Bord ist nach Recherchen des Falter Prinz Michael von und zu Liechtenstein. Der Unternehmer mit Wohnsitz in Vaduz ist bereits länger im Informations- und Mediengeschäft aktiv, 2011 gründete er seine Firma Geopolitical Intelligence Services AG (GIS), eine Art Thinktank für die Entscheider der Welt.
Ebenfalls im Pragmaticus-Team ist der erfahrene österreichische Journalist und Kommentator Christian Ortner (vormals Wirtschaftswoche und Format), der seinen Online-Blog selbst völlig ironiefrei als "Zentralorgan des Neoliberalismus" bezeichnet. Anders als Addendum soll sich Pragmaticus nicht selbst in große, kosten- und personalintensive Rechercheprojekte stürzen, sondern die Wissenschaftsszene nach neuen Studien und Ideen abgrasen und diese mithilfe eines kleinen Redaktionsteams als Printmagazin und TV-Sendung, für die Rainer Fleckl verantwortlich sein soll, präsentieren. Gestartet werden soll um den Jahreswechsel. Offiziell wollte bei Red Bull die Pragmaticus-Pläne niemand bestätigen.