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IT-Kolumne

ANNA GOLDENBERG
Medien, FALTER 40/20 vom 30.09.2020

Zwei Fotos, eine Realität. Der Trend mit dem philosophisch anmutenden Namen kursiert seit einigen Wochen auf Instagram. Darauf zu sehen: Menschen - zumeist Frauen -in zwei unterschiedlichen Posen. Einmal sieht ihr Körper perfekt aus, der Bauch flach, die Taille kurvig, und einmal etwas weniger. Dann ist beispielsweise eine kleine Speckrolle sichtbar. Damit wollen sie veranschaulichen, dass es auf Instagram sehr leicht ist, die gängigen, westlichen Schönheitsideale zu "faken".

Das gelingt nur so halb. Denn natürlich lassen sich die Unterschiede nur so deutlich darstellen, wenn man einen Körper hat, der normschön ist. Sonst funktioniert der Trick nicht. Was ist von dem Trend zu halten? Er ist besser als nichts, denn immerhin wird deutlich, wie einfach es ist, mit Fotos kleine "Makel" zu kaschieren. Letztlich aber verstärken solche Posts die ohnehin schon viel zu verbreitete Einstellung, dass es so etwas wie "Makel" am Körper überhaupt gibt, und zwar in der Form von Orangenhaut oder Speckrollen. Millionen Fotos, eine Realität: Das stimmt nicht.

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