Landrand Ruralismus
Gedränge in den Weinbergen
Das Gamlitzer Weinlesefest, normalerweise ein viertägiges Spektakel mit kürbisgeschmückten Umzugswagen und tausenden Besuchern, fällt heuer aus. Wurst: Die Süd(west) steiermark mit ihren Weinstraßen zählt touristisch trotzdem zu den größten Siegern der Covid-Krise. Allein der August brachte um ein Viertel mehr Nächtigungen. Leutschach, Gamlitz, Klöch, Kitzeck: Gurkerl, G'selchtes und Spagatkrapfen wandern wie am Fließband über die Budel. Sportwagen und E-Bikes wälzen sich im Konvoi die Hügel hinauf. In den Buschenschänken und kleinen Pensionen fühlen sich die Gäste vor dem Virus sicher, gern zieht man sich auch in ein Apartment mit Weinbergblick oder ein Kellerstöckl zurück. Und jetzt geht der Herbst, die traditionell stärkste Zeit, erst los.
Aber wie es halt immer so ist: Selbst vom Guten kann man zu viel kriegen. Zumal die Branche ja nicht gerade mit einem Personalüberschuss verwöhnt ist. Die Winzer wissen nicht mehr, wann sie die Arbeit in ihren Weingärten machen sollen. Und wonach Stadthotels sich sehnen, das ruft bei einer südsteirischen Wirtin schon Stoßseufzer hervor: "Einen Tag nur möcht' ich haben ohne Gäst'!"