"Tehran" arbeitet geschickt mit dem Nahostkonflikt
KRITIK: MICHAEL PEKLER
Nüchtern betrachtet
Die schleichende Selbstverwahrlosung, die mit der Homeofficierung der Welt einhergeht, hat bei mir dazu geführt, dass ich oft erst sehr spät aus dem Pyjama komme. In Videokonferenzen fällt das weiter nicht auf, weil ich tagestaugliche Langarmshirts trage und man die Hose ohnehin nicht sieht. Wenn es dann klingelt, weil die Post Pakete bringt, rede ich mir meine Pyjamahose als Freizeithose schön, habe aber den Verdacht, dass mein Paketmann mich durchschaut. Der denkt sich sicher: "Ich kann in aller Früh um die Häuser latschen, und der Typ macht sich erst mal eine große Kanne Tee und sitzt dann den halben Tag im Pyjama am Laptop." Genau so ist es.
Unlängst wollte ich laufen gehen und war schon auf der Straße, als mich mein Paketmann entdeckte und mir zurief, dass er ein Paket für mich habe. Ich nahm es ihm ab, brachte es in meine Wohnung, und als ich wieder im Treppenhaus war, stand da der Paketmann mit seinem rappelvollen Wagen und meinte, er müsse das jetzt auch wieder mal tun: