Am Apparat Telefonkolumne

Haben Sie für das Alois-Mock- Institut gespendet, Herr Zanoni?

INTERVIEW: JOSEF REDL
Politik, FALTER 44/20 vom 28.10.2020

Peter Zanoni war eine große Nummer in der Glücksspielszene. Seit den 1990ern baute er ein Imperium an Pokercasinos in Österreich auf. Das Kartenspiel wurde als Geschicklichkeitsspiel angesehen, fiel nicht unter das Glücksspielmonopol. Lange bevor der Pokerboom in Österreich ankam, betrieb Zanoni zehn Concord Card Casinos mit mehreren hundert Mitarbeitern. Eine Novelle des Glücksspielgesetzes machte dem Geschäftsmodell ein Ende. Mittlerweile ist Poker nur noch in Casinos mit Spielbankenkonzession erlaubt. Eine Pokerlizenz, für die Zanoni jahrelang gekämpft hatte, gibt es nicht. Was hat politisches Lobbying damit zu tun?

Herr Zanoni. Sie haben sich lange um eine Pokerlizenz bemüht. Ist das nun endgültig vorbei?

Wir haben uns gewehrt. Es gab eine Übergangsfrist für diese bis Ende 2019. Anfang des Jahres wurde unser Wirken per Gesetz beendet. Poker gibt es jetzt nur noch in Casinos und in den Hinterzimmern. Das erinnert mich an die 90er-Jahre, als in Wiener Hinterzimmern illegal das Stoßspiel betrieben wurde.

Änderungen im Glücksspielgesetz sind stets von Einflussnahme auf Politiker geprägt gewesen. Haben Sie selbst Lobbyisten beschäftigt?

Der ehemalige Sprecher von Alois Mock, Herbert Vytiska, hat für mich jahrelang das politische Lobbying gemacht. Er hat mich mit ÖVP-Politikern zusammengebracht, aber die haben mich allesamt nur von vorne bis hinten belogen.

Herbert Vytiska war Mitbegründer des Alois-Mock-Instituts. Hat er Sie je um Spenden gebeten?

Einige Monate vor seinem Tod hat mich Herbert Vytiska angerufen und mich um Unterstützung für ein Buchprojekt über Alois Mock gebeten. Ich habe dann meiner Erinnerung nach 4500 Euro gespendet. Das Geld habe ich Vytiska persönlich in bar übergeben.*

Gab es dafür eine politische Gegenleistung?

Nein.

* Das Mock-Institut hat das Geld nach eigenen Angaben nie erhalten

ANZEIGE

Fanden Sie diesen Artikel interessant? Dann abonnieren Sie jetzt und bleiben Sie mit unserem Newsletter immer informiert.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Politik-Artikel finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,17 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!