Ballmode ohne Bälle
Anstatt Debütantinnen tanzen heuer bloß Corona-Infektionszahlen. Wie es zwei exklusiven Ballmoden-Anbietern in der Krise geht
Eigentlich ist Wien die Welthauptstadt der Bälle. Vergangene Saison waren es noch mehr als 400 Tanzfeste, heuer werden es null sein: Die komplette Ballsaison 2020/21 fällt der Pandemie zum Opfer und ist bis zum Wiener Opernball im Februar vorerst einmal abgesagt. Der Stadt bricht damit nicht nur ein Teil des gesellschaftlichen Lebens, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor weg. Berechnungen der Wirtschaftskammer zufolge wurden vergangene Saison dank der rund 520.000 Ballbesucher Umsätze in der Höhe von 151 Millionen Euro erzielt. Besonders die Abendmodenbranche ist durch den erneuten Lockdown und die Absagen in Bedrängnis geraten.
Anstatt dekolletierte, funkelnde Kleider oder elegante Smokings zu kaufen, geben die Wienerinnen und Wiener derzeit ihr Geld lieber für Spielkonsolen, Rudergeräte oder Yogamatten aus, um sich auf den langen Winter zu Hause einzurichten. "Ich verstehe sie", sagt der Designer Jürgen Christian Hoerl resigniert. Was sein Label JCH betrifft, rechnet der