ES WAR EINMAL DIE AUSTRIA
18,8 Millionen Verlust, kein Sponsor auf der Brust und kein Investor in Sicht. Auch auf dem Feld ist die Wiener Austria eine Zumutung. Wie ein Traditionsverein ums Überleben kämpft
Was beschämt mehr: dass Österreich einen türkisen Kanzler hat, der Migranten die Schuld dafür gibt, den Virus nach dem Sommer vom Westbalkan ins Land geschleppt zu haben? Oder dass Österreich einen grünen Vizekanzler hat, der 24 Stunden braucht, bis er Sebastian Kurz Auslassungen handzahm als "einseitig und von mangelnder Sensibilität" zurückweist?
Wer grün gewählt hat, braucht einen guten Magen. Wer türkis wählte, muss sich damit abfinden, dass der Kanzler, wenn es ihm dient, sich auch schon mal Fakten zurechtbeugt. Was Kurz letzten Mittwoch bei der Pressekonferenz zur Verkündung der neuen Corona-Maßnahmen behauptete, war nicht nur falsch, sondern auch perfide.
Er bedient damit ein ohnehin schon virulentes Vorurteil. Die "Ausländer", die "mit Migrationshintergrund" seien schuld daran, dass Österreich beim Pandemie-Management versagt. Kurz spaltet die Gesellschaft in ein autochthones "Wir" und ein fremdes "die Anderen". Er macht das zum denkbar schlimmsten Zeitpunkt: nach