Welt im Zitat
Fehlleistungsschau
Foto: Christopher Mavrič
Was, Sie sprechen Deutsch?“ Diesen Satz hörte Martha Merkatz in den 1970er-Jahren ständig, wenn Journalisten zuhause anriefen. Ihr Mann, der Schauspieler Karl Merkatz, brillierte von 1975 bis 1979 in der Rolle des Favoritner Verbalgrobians Edmund Sackbauer in der ORF-Serie „Ein echter Wiener geht nicht unter“ in dementsprechendem Dialekt. „Ja, was denn sonst“, dachte sich Martha Merkatz und schüttelt auch heute noch den Kopf. Immerhin hatte ihr Mann davor über ein Jahrzehnt auf den größten Bühnen Deutschlands gespielt. Doch in Österreich war Karl Merkatz „der Mundl“. Niemand machte sich die Mühe, die Figur von der Person zu trennen.
Merkatz empfängt den Falter (inklusive negativem Corona-Test) in seinem jahrhundertealten Bauernhaus am Ortsrand von Straßwalchen in Salzburg, in dem er seit 50 Jahren mit seiner Frau wohnt. Nicht weit entfernt leben seine Töchter und Enkel. Die alten Holzmöbel und die niedrigen Decken, eine davon mit dem christlichen IHS-Symbol, strahlen Wärme aus. Zurückhaltend erzählt Merkatz aus seinem bewegten Leben. Von seinem Aufwachsen im Krieg in Wiener Neustadt, seiner Begegnung mit Thomas Bernhard in Salzburg und die unabsichtliche Popularität des Mundl.
Falter: Herr Merkatz, wie haben Sie das Jahr 2020, das Jahr der Pandemie, erlebt?