Abschuss auf burgenländisch
Als einziges Bundesland lässt das Burgenland die Gatterjagd wiederauferstehen. Größter Profiteur ist das Haus Esterházy

Foto: vgt.at
Es ist selten, was die burgenländische SPÖ geschafft hat: Mit ihrem neuen Jagdgesetz hat sie sowohl Tierschützer als auch Jäger gegen sich aufgebracht. Aktivisten stehen trotz Corona und Kälte in Eisenstadt, Güssing und Oberpullendorf auf der Straße und sammeln Unterschriften: für eine Volksabstimmung im Burgenland, die das Gesetz wieder kippen könnte. „Weil damit Tiere zahlenden Jagdgästen wie Schießbudenfiguren ausgeliefert werden“, sagt Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) und treibende Kraft hinter der Initiative. Auch Teile der Jägerschaft sehen das so. Die Chancen auf einen Erfolg der Initiative stehen nicht schlecht.
Im Dezember hat die allein regierende SPÖ das Verbot der Gatterjagd aus dem Gesetz gekickt – das sie selbst erst 2017 hineingeschrieben hatte. Dabei gilt die Jagd auf Tiere, die in einem Gehege eingesperrt sind und nicht flüchten können, längst als verpönt. Warum machen die Roten unter Landeshauptmann Hans Peter Doskozil das? Ist die Kehrtwende, wie viele glauben, Teil einer geheimen Vereinbarung zwischen Doskozil und dem Haus Esterházy, Betreiber von Burgenlands größtem Jagdgatter?
Das Burgenland begibt sich jedenfalls in eine Außenseiterposition: Alle Bundesländer haben bereits Verbote in ihre Jagdgesetze geschrieben. In Salzburg und Niederösterreich müssen die letzten Gatter bis 2027 bzw. 2029 schließen. Außer ein paar zahlenden Jagdgästen und Großgrundbesitzern findet die aus dem Mittelalter stammende Praktik kaum jemand gut. Auch 76 Prozent der Burgenländer lehnen sie ab, wie eine vom VGT in Auftrag gegebene Umfrage ergab.