"Ich habe keine Allmachtsfantasien"
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler über aufgeschobene Projekte und die Bremser in der Klimapolitik

Foto: Heribert Corn
Vier Tage vor der Nationalratswahl 2019 demonstrierte Leonore Gewessler noch mit Fridays-for-Future-Aktivisten vor dem Parlament für strengeren Klimaschutz. Wenige Wochen später verhandelte sie als grüne Neo-Politikerin ein ambitioniertes Klimakapitel der ersten türkis-grünen Regierung.
Seit 7. Jänner 2020 ist die ehemalige Chefin der Umwelt-NGO Global 2000 schließlich Klimaschutzministerin im mächtigsten Ressort der Grünen. Ihr erstes Jahr stand aber nicht im Zeichen der Klima-, sondern der Corona-Krise. Unmittelbar vor der Ausschusssitzung zum Klimavolksbegehren zieht die Quereinsteigerin im Falter eine erste Bilanz. Das Gespräch findet lockdownbedingt via Videotelefonie statt.
Falter: Frau Ministerin Gewessler, liegen Sie in der Nacht manchmal wach und denken sich: "Wäre ich doch nur bei Global 2000 geblieben!"?
Leonore Gewessler: Ich habe meine Aufgabe bei Global 2000 geliebt, aber ich hab wirklich keine Sekunde bereut, den Schritt in die Politik gemacht zu haben. In der Zivilgesellschaft