Blumenwiese mit Kleingetier
Bei der Renovierung eines Wiener Jugendstilhauses kam im Foyer eine psychedelisch anmutende Wandmalerei zum Vorschein
Von außen sieht die Fassade nicht sehr einladend aus. Das Weiß und die dunkelblau bemalten Ornamente, ein Farbirrtum von 1984, als Helmut Zilk dem grauen Wien eine Dosis Buntheit verleihen wollte, sind vom Straßenschmutz überkrustet. Doch das 1913 erbaute Wohnhaus in der Lerchenfelder Straße birgt einige Schätze, und alle haben mit Farbe zu tun. Dabei war dessen Architekt, Hans Prutscher, ein Proponent des Stahlbetons. Der fand auch bei diesem Bau Verwendung, dessen Untergeschoß bis in die frühen 1980er-Jahre das Phönix-Kino beherbergte.
Das Interieur des Kinos ist längst verschwunden, doch im Stiegenhaus, das zu den Wohnungen führt, findet man sich unvermittelt in eine Art psychedelischer Blumenwiese wieder. Grün, blau, rot, cremeweißer Untergrund. Das florale Muster an Wand und Decke des Vestibüls, seit den 1920er-Jahren übermalt, wurde erst kürzlich wiederentdeckt. "Eine singuläre originale Gestaltung in einem Wiener Wohnhaus", freut sich Wolfgang Salcher, stellvertretender