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Ein Gericht spricht das Erbe des 2012 verstorbenen Künstlers Franz West seiner Schwester zu. Das Ende des Streits wurde zu früh verkündet
Der Streit um das Erbe von Franz West ist zu Ende. So stand es in einem Schreiben der Anwälte der Schwester des 2012 verstorbenen Künstlers. Der Oberste Gerichtshof habe entschieden, dass die Verlassenschaft nicht den Kindern Wests, sondern Anne Gutjahr, der in Graz lebenden Schwester, zugesprochen wird. Gutjahr will die in Depots lagernden Kunstwerke einer Stiftung, der Franz West Privatstiftung, übergeben. So wollte es ihr Bruder. Es ist nicht das erste Mal, dass Kanzleien verkünden, dass der Fall abgeschlossen sei.
Franz West ist nicht der bekannteste, aber der wichtigste österreichische Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er verband den Ernst moderner Kunst mit dem Spott der Postmoderne, öffnete die Skulptur zur Performance hin und inszenierte sich als Mischung aus Künstlerfürst und Sandlerphilosoph. Warum West, abgesehen von Retrospektiven in der Londoner Tate Modern und dem Pariser Centre Pompidou im Jahr 2018, nicht auch von anderen Museen gefeiert wird, hat mit dem Streit um sein Erbe zu tun.