DER ELEFANT IM RAUM
Weil sie die Abschiebung von in Österreich geborenen Kindern nicht verhinderten, stehen die Grünen wie die Regierungsdeppen da. Kommen sie aus diesem Dilemma wieder heraus?
Vergangenen Donnerstag schrieb Wolfgang Hagen den Grünen einen Brief. Sein ganzes Leben hatte er die Grünen gewählt, erzählt der Oberarzt eines Wiener Spitals. Im Herbst 2017, wenige Wochen nachdem die Grünen aus dem Parlament geflogen waren, trat Hagen als neues Parteimitglied ein. Vorige Woche trat er wieder aus. In der Nacht zuvor hatten die Grünen zugesehen, wie der türkise Innenminister in Österreich geborene Kinder in der Nacht aus den Betten holen ließ und in eine unbekannte Heimat abschob. "Das war der unmittelbare Anlass für meinen Austritt", sagt Hagen, "aber im Grunde war das nur mehr der Schlusspunkt einer längeren Entwicklung."
Lange habe er die Regierungsbeteiligung der Grünen verteidigt, "auch wenn ich nicht begeistert war". Aber seit seine Partei im Parlament mit der ÖVP stimmte, dass kein einziges Kind aus dem griechischen Flüchtlingslager Moria nach Österreich kommen darf, fiel das Verteidigen immer schwerer. "Diese Abschiebung der Kinder vorige Woche war dann der Schlusspunkt einer längeren Entfremdung."