Was vom König übrig blieb: "The Dig"

FALTER:Woche, FALTER:Woche 5/2021 vom 03.02.2021

Die englische Landbesitzerin Edith Pretty engagiert 1939 einen Amateurausgräber, der die Grabhügel auf ihrem Anwesen untersuchen soll. Basil Brown legt los - und findet, bald unter den neidvollen Augen mehrerer Museumsdirektoren, Spektakuläres. Simon Stones "Die Ausgrabung" ("The Dig", nach dem gleichnamigen Roman von John Preston) erzählt vom Fund des Schiffsgrabes Sutton Hoo, das dem angelsächsischen König Rædwald zugeschrieben wird und als eine der wichtigsten archäologischen Entdeckungen überhaupt gilt. Zum Thema passend schwelgt das Historiendrama in Erdfarben, Nebel-und Sonnenstrahlenbildern, Untersichten und Vogelperspektiven, setzt Zeitlupen und Stille ein. Inhaltlich geht das getragene Werk unterhaltsam in die Breite -und menschelt fein mit allerlei kleinen Beziehungsporträts und -dramen.

Ralph Fiennes gibt den knorrigen, aber leidenschaftlichen Basil Brown, Carey Mulligan eine seelenvolle, elegante Gutsherrin, die über Leben und Tod sinniert. Es lohnt stets, diese Schauspielerin arbeiten zu sehen, ein wenig irritiert die Entscheidung für sie als Hauptdarstellerin aber: War die reale Edith Pretty zum Zeitpunkt des Fundes doch 56, knapp 20 Jahre älter als Mulligan. Ist das noch künstlerische Freiheit -oder schon Geschichtsfälschung?

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