„Tu es für mich“
Was wirft die Korruptionsbehörde Finanzminister Gernot Blümel vor? Wie hart sind die Beweise? Wieso wird die ÖVP nervös? Und was steht in den Akten? Ein Überblick

Illustration: Daniel Jokesch
Harald Neumann ist ein reicher Mann, aber auch er hat seine kleinen und großen Sorgen. In persönlichen „To do“-Listen hat er sie immer wieder notiert. Der Hüftspeck muss weg. Er will endlich einmal eine Million im Jahr verdienen. Die Freundin will versorgt sein. Und in Italien steht eine Steuernachzahlung des damals von ihm geführten Glücksspielkonzerns Novomatic in der Höhe eines zweistelligen Millionen-Euro-Betrags an.
„Guten Morgen, sag mal eine Frage“, schrieb Neumann deshalb am Morgen des 6. Dezember 2017 an den Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel, der damals am Sprung ins Kanzleramt als Medienminister war. „Meine Freundin (ich glaube Du hast sie einmal im Fitnessclub gesehen) würde eventuell einen Job brauchen. Glaubst Du gibt es eine Möglichkeit […] im Bereich der Kabinetten [sic]?“
Blümel antwortete: „Sie soll mir ihren Lebenslauf schicken und ich schau mal.“