Neue Platten
Pop
Slowthai: Tyron
Auf seinem Debütalbum "Nothing Great About Britain" spuckte der britische Mittzwanziger Slowthai zornige Verse zu ebensolchen Grime-Beats. Die Platte klingt noch so frisch wie am ersten Tag. Eineinhalb Jahre und eine peinliche Entgleisung bei einer Award-Show später will der Punk-Rapper nun seine verletzliche Seite zeigen und ringt in den Texten mit seinen Dämonen. Zum Glück nur auf Seite zwei. Die ersten sieben Songs sind böse Kracher, die nächsten sieben ruhiger, melodiöser -und erstaunlich fad. (Universal) SF
Pop
Steiner und Madlaina: Wünsch mir Glück
Lieb lächeln, das können Nora Steiner und Madlaina Pollina gut. Doch sie kaschieren damit nur ihre ausgestreckten Mittelfinger. Songwriterpop, Indierock, Chanson und ein Hauch von Schlager: Musikalisch findet das Zürcher Duo auf seinem kurzweiligen zweiten Album für vieles Platz. Vor allem aber punkten Steiner und Madlaina mit deutschsprachigen Texten, die Botschaft und Schmäh charmant verbinden, im Zweifelsfall aber durchaus auch feministisch direkt werden können -ganz ohne liebes Lächeln. (Glitterhouse) GS
Jazz
Duo Fuss/Leichtfried: Little Tales of
Von Wien über Paris nach Karthago: Der Pianist Jörg Leichtfried und der Trompeter Dominik Fuss erzählen auf "Little Tales of Light and Sorrow" kleine Geschichten über das Reisen und die Heimat, sie geben sich Träumereien hin und schaffen Stimmungsbilder. Dabei bekommt Wien eine Hymne, die nach R&B klingt, Paris zelebriert den leichten Charme und die Ostsee Ausgelassenheit. "Altrosa" klingt nach einer einsamen Pianobar, "Fragmente" wiederum tönt experimentell an der Schwelle zur Noise Music. (Art) MDA