Wenn das Kinderzimmer zum Käfig wird
Fabian braucht Schlafmittel, Nala verliert den Glauben an sich, und die Kinderpsychiatrie im AKH muss triagieren. Die Corona-Lockdowns stürzen Wiens Jugend in Depressionen

Foto: Privat
Statt Tequila nimmt Fabian jetzt Seroquel.
Der langhaarige Bursche sitzt, wie seit fast einem Jahr, unter der batikbehangenen Dachschräge seines Jugendzimmers. Neben den halbleeren Spirituosenflaschen steht die unberührte Shisha – Stillleben eines 16-jährigen HTL-Schülers im Speckgürtel Wiens.
„Eigentlich sollte ich jetzt in den Clubs der Hauptstadt zu Drum and Bass tanzen und ziellos mit meinem Aprilia-Moped herumfahren“, sagt Fabian. Oder die hübsche 17-Jährige wiedersehen, die er bei der Hochzeit einer Arbeitskollegin seiner Mutter kennengelernt hat. Sein Freund Jarne hat sogar schon ein Auto. Doch Fabians Jugend entfällt wegen einer Pandemie.