"Wir erleben einen Staat, der sich schwertut"
Vor der Covid-19-Pandemie begegnete den Österreichern der "Staat" als Steuereintreiber und manchmal als Polizei. Dann setzte der Staat coronabedingt die Grundrechte aus. Was hat das mit den Bürgern gemacht? Der Falter hat bei Elisabeth Holzleithner, Vorständin des Instituts für Rechtsphilosophie an der Uni Wien, nachgefragt.
Frau Holzleithner, wie haben die Österreicherinnen und Österreicher im vergangenen Jahr den Staat kennengelernt?
Elisabeth Holzleithner: Als einen Staat, der sich schwertut. Es sind ja auch gewaltige Herausforderungen. Nach einer gewissen Schockstarre und nach massiven Fehlern - Ischgl - hat er recht beherzt agiert. Massive Einschränkungen unserer Grundrechte wurden verfügt und recht selektiv medial "aufbereitet". Jetzt arbeitet er nach dem Prinzip von Trial and Error. Je länger die Pandemie dauert, desto weniger Verständnis gibt es dafür in der Bevölkerung -trotz aller Bemühungen, zumindest die ökonomischen Folgen der Maßnahmen abzufedern. Stufenweise