Die verpasste Chance
Agrarministerin Elisabeth Köstinger könnte Österreichs Landwirtschaft jetzt grüner machen und für gerechtere Bauerneinkommen sorgen. Doch sie verliert sich im Klein-Klein. Was nun geschehen sollte
Asiatische Tigermücke (Foto: WikiImages | Pixabay)
August 2020, in Oberhofen am Schweizer Thunersee tobt ein Kampf wie bei David gegen Goliath, es geht um Leben und Tod. Doch das biblische Wunder wird sich nicht wiederholen. Der Gigant bekommt seinen Gegner zu fassen und lässt ihm keine Chance. Wenig später blickt er mit großen Augen auf den reglosen Körper seines Opfers herab. Eine kleine Löcherbiene ist tot.
Der Killer ist eigentlich auch nur zwei, drei Zentimeter groß, verglichen mit seinem Verwandten ist er dennoch monströs. Die Rede ist von der Asiatischen Mörtelbiene, ein lauter Brummer, nahezu komplett schwarz, am Vorderkörper orangerotes Haar, und wer wissen will, ob er es mit einem Männchen oder Weibchen zu tun hat, der schaut dieser Biene ins Gesicht: Männchen haben einen orangen Schnauzbart.
Sie haben diese auffällige Biene vermutlich hierzulande noch nie gesehen. Das könnte sich bald ändern. Die Biene aus Ostasien breitet sich rasant in Europa aus. 2008 wurde sie erstmals in Frankreich entdeckt. Sie wurde wohl als blinder Passagier in einem Handelsschiff eingeschleppt, der riesige Umschlaghafen von Marseille liegt nur wenige Kilometer von der Fundstelle entfernt. 2017 beobachtete ein Lehrer dann das erste österreichweit bekannte Exemplar in seinem Wiener Garten. Seither gab es 51 Funde allein in Österreich.