"Wir brauchen Patenschaften"
In den Flüchtlingslagern in Griechenland und am Balkan herrscht Not. Wie kann ein neuer Migrationspakt mit Europas Nachbarstaaten aussehen?

Gerald Knaus (50) gründete die „European Stability Initiative“ und forscht zu Flucht, Migration und Menschenrechten (Foto: Christian T. Jørgensen)
Er gilt als Architekt des EU-Türkei-Migrationsabkommens, sein aktuelles Buch "Welche Grenzen brauchen wir?" ist das Standardwerk zum Thema europäische Flüchtlingspolitik. Gerald Knaus, in Salzburg geboren, studierte Philosophie, Politik und Internationale Beziehungen in Oxford, Brüssel und Bologna, gründete die Denkfabrik "European Stability Initiative" und berät Regierungen und Institutionen in Europa zu den Themen Flucht, Migration und Menschenrechte. Kommende Woche ist er Gast beim Wiener Stadtgespräch.
Falter: Herr Knaus, in Österreich sorgte die Abschiebung gut integrierter Schulkinder nach Georgien für Aufsehen, Dänemark schickt Asylwerber nach Syrien zurück. Ist das die Vorhut für eine neue, schärfere Asylpolitik aus der Mitte Europas?
Gerald Knaus: Dänen und Österreicher reagieren hier beide mit einer sehr ähnlichen Strategie auf das Fehlen einer glaubwürdigen europäischen