Lost in Translation
Amanda Gormans "The Hill We Climb" ist ein Statement, dessen Botschaft sehr leicht zu verstehen ist, und ein Gedicht, das sich eigentlich nicht übersetzen lässt
Wow!", entfuhr es dem Sprecher von ABC-News während der Live-Übertragung von Joe Bidens Angelobung, nachdem die letzten hoffnungsfrohen Zeilen von Amanda Gormans Gedicht "The Hill We Climb" verklungen waren: "For there is always light,/If only we're brave enough to see it,/If only we're brave enough to be it."
Aber was heißt hier Gedicht? Der "Wow!"-Effekt, den Millionen von Menschen verspürt haben, die den Auftritt live verfolgt oder als Aufzeichnung nachgesehen haben, verdankt sich nicht einfach einem Text, der "kein Kunstwerk für die Ewigkeit" ist, wie Dwight Garner, Buchkritiker der New York Times, anmerkte. Er beruht aber auch nicht nur auf der beeindruckenden Darbietung im Stile einer Spoken-Word-Performance, bei der Gorman ihren Worten durch eine delikate Choreografie der Hände zusätzliches Gewicht verlieh.
Auch Aussehen, Auftreten und Styling Gormans sind integraler Bestandteil des Wow-Effekts, der Liesl Schillinger im Guardian in geradezu glossolalische Verzücktheit