Das zarte Pflänzchen Zukunft

Vergessen Sie Biedermeier, jetzt kommt Waldmüller: Ein Ausflug zu einem unterschätzten Künstler in den Wienerwald

BILDEXEGESE: MATTHIAS DUSINI
Feuilleton, FALTER 14/21 vom 07.04.2021

Der Biedermeiermaler Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) ist der Künstler der Stunde. Wie ein Lockdownausflügler erkundete er die Umgebung Wiens. Er dokumentierte den Übergang zwischen kalt und lauwarm, bevor die Natur eine grüne Decke über die Landschaft wirft. Waldmüller hielt jenen Augenblick fest, in dem die Winterkruste aufbricht und die ersten Blumen Farbtupfen in das Graubraun setzen. "Vorfrühling im Wienerwald", wenige Jahre vor seinem Tod gemalt und heute im Besitz des Museums Belvedere, gehört zu seinen besten Werken.

Süßlich, sentimental - bieder, so wird die Zeit nach den napoleonischen Kriegen beschrieben. Auch wenn die lachenden Kinder auf den ersten Blick brav wirken, treibt Waldmüller der Malerei den Idealismus aus. Seine Figuren kommen nicht aus der Mythologie, wo sie über Jahrhunderte beheimatet waren, sondern aus den Bauernhäusern der Hinterbrühl. Während Kinder bei seinen Kollegen zu Engerln erstarren, haucht ihnen Waldmüller Selbstbewusstsein ein.

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  379 Wörter       2 Minuten

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