Wohin versickerten die Hilfsgelder?
In Bosnien leben Asylsuchende noch immer im Dreck. Von den Millionen aus der EU ist kaum etwas zu sehen

Dieser Pakistani wanderte über 20 Kilometer zu Fuß nach Lipa. Nun hängt er hier fest (Foto: Soraya Pechtl)
Das Lager, das nie winterfest war, hat seinen ersten Winter überstanden. Irgendwie. Am Schotterweg, der zum Camp Lipa nahe der bosnischen Kleinstadt Bihać führt, liegt Ende März noch immer Schnee. Kleine Feuer brennen am Wegesrand, um die sich Frierende versammelt haben. 1000 Asylsuchende teilen sich hier rund 25 Dixie-Klos. Sie leben auf engem Raum in Militärzelten, die bis Jänner nicht beheizt waren.
"Die Situation ist eine Katastrophe. Es gibt keine Duschen, kein warmes Wasser und keine Elektrizität", sagt ein junger Mann, der barfuß in Schlapfen und einer viel zu leichten Windjacke im Schnee steht. Er fröstelt und ist hungrig. Zwei Mal am Tag kocht das Rote Kreuz für die Geflüchteten eine warme Mahlzeit. Nach dem dünnen Kartoffeleintopf mit Weißbrot, den die Helfer um 14 Uhr servieren, gibt es für den Rest des Tages nichts mehr. Die meisten rationieren deshalb ihr Essen.
Das Lager Lipa in Bosnien, nur sechs Autostunden von Wien entfernt, ist politisch gewollt. 90