Die verpasste Chance
Agrarministerin Elisabeth Köstinger könnte Österreichs Landwirtschaft jetzt grüner machen und für gerechtere Bauerneinkommen sorgen. Doch sie verliert sich im Klein-Klein. Was nun geschehen sollte
Was müssen das für Zeiten gewesen sein, als Wolken von Schmetterlingen aufwirbelten, als man durch die Wiesen schritt! "Man schätzt, dass vor 100 Jahren die Dichte an Tagfaltern 100mal größer war als heute. Als ich jung war, war sie noch etwa 50-mal größer", sagte der 72-jährige Ökologe Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbunds Ende 2020 im Falter. Er hatte in den 1980er-Jahren mit Kollegen die erste Rote Liste der Steiermark erstellt und machte so das Artensterben in der eigenen Heimat sichtbar.
Trotz des dramatischen Einbruchs in den letzten Jahrzehnten gibt es nun eine gute Nachricht. Die Schmetterlingszählung 2020 hat ein Rekordergebnis gebracht, das zeigen die kürzlich veröffentlichten Zahlen. Rund 19.000 Menschen beteiligten sich im Pandemiejahr an der Aktion, die die Privatstiftung Blühendes Österreich und die Umweltorganisation Global 2000 organisieren. Das sind fast 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Rund 150.000 Schmetterlinge wurden mit der entsprechenden Schmetterlings-App fotografiert. Die häufigsten Arten waren Großes Ochsenauge, Kaisermantel und Admiral.
Die Zahlen sprechen zwar nicht für die Erholung der Bestände, aber für ein wachsendes Interesse an der Natur. Gerade Schmetterlinge eignen sich gut, um Menschen für den Artenschutz zu sensibilisieren. Denn sie sind sehr schön. Wer selbst per App auf die Pirsch gehen will: Die Schmetterlingszählung 2021 hat bereits begonnen.
Wohin?
Mit dem Smartphone durch die Wiesen, Wälder und Gärten Österreichs
Warum?
Weil Schmetterlinge grundsätzlich cool sind. Außerdem lässt sich durch dieses Citizen-Science-Projekt eine Bestandsaufnahme der heimischen Falter machen und Wissenschaftler freuen sich über die Entdeckung seltener Arten