Porträt der Dichterin als junger Hund"
Mit ihrer "Kopenhagen-Trilogie" bedient Tove Ditlevsen (1917-1976) das herrschende Interesse an Autofiction aus dem Arbeitermilieu. Nun wurde das fulminante Werk erstmals vollständig ins Deutsche übersetzt
THEATER Kritiken
Manche Theaterproduktionen sind schon besonders arm: "Feed the Troll" von Klara Rabl war als feministischer Code-Aktivismus geplant, wurde ein Jahr verschoben, dadurch zur erzählerischen Stückentwicklung über das Internet umkonzipiert und schließlich doch "nur" verfilmt. Meta-Kommentare lassen erahnen, dass alle der aktivistischen Originalidee nachtrauern -die wäre wohl ganz spannend gewesen.
Dank souveräner Kameraarbeit lässt sich auch die Notlösung sehen, ein One-Shot mit sehr vielen Gesichtsnahaufnahmen. Drei Kunstfiguren parlieren sich durch die Geschichte und Gegenwart des Internets. Verkörpert werden sie traurigäugig-naiv von Sonja Kreibich, lasziv-ätherisch von Anna-Eva Köck und keck von Alice-Sarah Kunisch. Da werden Netzphänomene vom Rickrolling bis zum Meme erklärt, Trolle aus dem legendären Standard-Forum mithilfe feministischer Bots herausgefordert, und die heilige Ada Lovelace, Erfinderin des Codes, kriegt Huldigungen nach oben in ihre Cloud geschickt. Discotanz zu Playback und als Krönung ein ausgelassenes Musikvideo zu "Heaven Is a Place on Earth" setzen dem ironischen Grundton die Krone auf. Nur der Anspielungen auf die komplizierte Entwicklungsgeschichte (von Code zu Stück zu Film) sind es ein wenig zu viele.
Theaterfilm, bis Fr auf werk-x.at abrufbar