Artensterben geht Hand in Hand mit Bauernsterben
Der Biodiversitätsforscher Franz Essl erklärt, wie die EU-Agrarpolitik Österreichs Natur verändert hat

Foto: Walter Skokanitsch
Auf Österreichs Roter Liste gelten heute mehr als die Hälfte aller Amphibien und Reptilien, rund die Hälfte aller Fische und ein Drittel aller Vögel und Säugetiere als bedroht. Drei von fünf Farnund Blütenpflanzen in Österreich sind in einem gefährdeten Zustand, Moose und Flechten sind fast gleich stark bedroht. Der EU-Bericht zum Zustand der Natur zeichnet ein ebenso erschütterndes Bild: 83 Prozent jener Arten, die die EU durch die Flora-Fauna-Habitatrichtlinie schützt, sind in Österreich in einem mangelhaften oder schlechten Zustand. Österreich belegt damit den vorletzten Platz in der EU.
Der renommierte Biodiversitätsforscher Franz Essl erklärt, wie die Landwirtschaft mit dem Zustand der Natur zusammenhängt und wie eine Reform der EU-Agrarförderung das Artensterben aufhalten könnte.
Falter: Herr Essl, was treibt das Artensterben derzeit an?
Franz Essl: Wir haben es mit einem tödlichen Cocktail zu tun, der aus verschiedenen Zutaten besteht und in der