Auch so eine Familiensache
Die Bandagen im Rennen um die Nachfolge von Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident werden härter.
Claudia Strobl hält mit ihrer Empörung nicht mehr hinter den Kärntner Bergen: „Ich bin zutiefst schockiert, mit welcher Skrupellosigkeit Menschen behandelt werden, welche Mittel eingesetzt und welche Hebel betätigt werden.“
Die Präsidentin des Kärntner Landesskiverbandes reagierte entsetzt über den gestern erfolgten Rücktritt ihres Kollegen aus Oberösterreich, Friedrich Niederndorfer. Strobl: „Man muss nur eins und eins zusammenzählen und sieht, dass hier etwas nicht stimmt. Offenbar hat jemand sehr viel zu verlieren und zu verbergen. Mich würde nicht wundern, wenn mir nach dieser Aussage ebenfalls nahegelegt werden wird, zurückzutreten.“

In der heutigen Sitzung des ÖSV-Wahlausschusses sollte die Entscheidung fallen, ob die Winkelzüge des ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel von Erfolg gekrönt sind und Renate Götschl als einzige Nachfolgekandidatin nominiert wird. Niederndorfer hielt sie für unqualifiziert und wich dem Druck von Sportlandesrat Markus Achleitner. Der wiederum dürfte mit Schröcksnadels Sohn Markus in Kontakt stehen. Schröcksnadels Firma „Vereinigte Bergbahnen“ betreibt in Oberösterreich mehrere Lifte und erfreut sich großzügiger Landessubventionen – nicht zuletzt für Weltcuprennen in Hinterstoder.
Achleitner verwies bezüglich der Entscheidung auf die „entsprechenden Gremien des ÖSV und der Landesskiverbände“. Der OÖ. Landesskiverband habe jedenfalls einstimmig die Unterstützung von Michael Walchhofer beschlossen. Niederndorfer war für den FALTER nicht zu sprechen, Markus Schröcksnadel beantwortete keine Fragen.
Selbst Tirols Skiverbandspräsident Karl Janovsky ist „nicht glücklich über die Entwicklung, weder im ÖSV noch in den Landesskiverbänden.“ Schröcksnadel hat bisher, auch dem FALTER gegenüber, jede Einmischung in die Wahl zurückgewiesen und behauptet, er sei für eine „Konsenslösung“. Götschl kommt zur Sitzung des Wahlausschusses, so kann die Präsidentenrunde sie und ihren Konkurrenten Michael Walchhofer beurteilen. Harte Bandagen sind zu erwarten.
Der ÖSV ist offenbar nicht nur Schröcksnadels Familiensache. Das Interview mit Götschl in „Sport am Sonntag“ führte ihr Ehemann, der ORF-Journalist Hannes Kargl.