Jenseits
Pride-Parade
Bob Dylan um 1965. Es dauerte noch einige Jahre, bis er für seinen Sohn Jesse den Hadern „Forever Young“ aufnahm (Foto: Don Hunstein/Sony Music)
Als 15-Jähriger trank ich Unmengen Weißwein mit Cola, hörte Kiss und war stolz auf diese eierschalenfarbene Winterjacke mit dem Logo der Krampuspass, für die ich durchs Land zog. Ich fuhr ein frisiertes Moped, schaute Horrorfilme und bereitete meiner Mutter mit manchen Umgangsformen Sorgen. Bis auf den nicht angestrebten Jagdschein hielt ich in einem Alter, in dem die Weichen des Lebens gestellt werden, gut Kurs in Richtung herkömmlicher Landrüpel.
Und dann kam Bob Dylan.
„Bob befreite den Geist, wie Elvis den Körper befreite“, hat Bruce Springsteen gesagt. Ich glaube nicht an Erweckungen, und doch saß mein Körper irgendwann in einem eiskalten Schulbus auf dem Buchauer Sattel, unterwegs zu einer Handelsakademie, deren Lehrpläne an mir vorbeigingen. Vielleicht hatte ich nach dem Kontakt mit dem Dylan-Lied „The Man in Me“ im Film „The Big Lebowski“ eines seiner Greatest-Hits-Register heruntergeladen. Vielleicht gab auch, ich verzeihe es mir, die Guns-N’-Roses-Version von „Knockin’ on Heaven’s Door“ den Ausschlag.