Das Tel-Aviv-Prinzip
Schon wieder ein fröhliches, gemüsiges, hübsches israelisches Lokal
Montagabend, Schwedenplatz: der vorletzte des Lockdowns. Die laue Luft lässt die Menschen lungern. Vor der Tankstelle am Franz-Josefs-Kai ist Betrieb. In Grüppchen, in die kein Babyelefant passen würde, beratschlagen Feierlustige über ihre Getränkebestellung. Dann werden Boten entsandt, die sich maskieren und vor dem Tankstellenshop in Position begeben. Ein trainierter Mann im schwarzen T-Shirt und mit gestutztem Bart steht ihnen als Security im Weg.
Dresscode und Ausweispflicht gibt es nicht, dennoch gleichen die hibbelig wartenden Jugendlichen vorfreudig-nervösen Clubbesuchern. Zu voll darf es drin nicht werden. Der Eintrittsmann behält mit strengem Blick die paar Handvoll Menschen im Auge: "Brav bleiben, Burschen ", mahnt er, "Ladies first", sagt er, als die Reihenfolge der Wartenden unklar scheint. Im Shop spielt laute Musik, ein Mini-Happening nimmt seinen Lauf.