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IT-Kolumne

ANNA GOLDENBERG
Medien, FALTER 20/21 vom 19.05.2021

Wer sein Essen teilt, vertraut einander. Ich will dich nicht vergiften, denn ich esse es auch, bedeutet es. Man zeigt sich in einem intimen Moment, schmatzt und patzt und wird an die eigene Sterblichkeit erinnert. Denn ohne Essen kommen wir bekanntlich nicht weit. Per Message verschickte Essensfotos versuchen, diese Nähe zu imitieren. Schau mal, was ich zu mir nehme, sagen sie. Dazu das unausgesprochene Versprechen: Wärst du da, teilte ich es mit dir.

Wie ich einer Studie entnahm, die kürzlich im Journal for Consumer Psychology erschien, haben Essensfotos vielleicht noch eine weitere wichtige Funktion. In einer Experimentenreihe stellten die Forschenden fest: Essen schmeckt besser, wenn man es zuerst sieht, bevor man daran riecht. Zugegeben, Essensfotos wurden in das Experiment nicht inkludiert (sondern in Kuverts verpackte Fruchtriegel), aber ich halte meine These dennoch für eine exzellente Ausrede, um Freundinnen und Freunden Essensfotos zu schicken: Schau sie dir an, und wenn wir das einmal gemeinsam essen, wird es dir besser schmecken. Vertrau mir einfach.

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