Für immer JUNG
Zum 80er: Der jüngste Falter-Redakteur erklärt, wie der alte Bob Dylan zur Sonne seines Popuniversums wurde
Lambchop: Showtunes
Kurt Wagner hält seine Band Lambchop lebendig, indem er die Besetzung flexibel gestaltet; hier spielt James McNew von Yo La Tengo, einer anderen US-Indie-Institution, den Kontrabass. Auf "Showtunes" arbeitet sich der sanfte Brummbär aus Nashville an Revues und dem Great American Songbook ab. Heraus kommen brüchige, sehr langsame Eigenkompositionen mit viel Klavier, elektronischen Bläsern und geisterhafter Stimmung. Kann Wagner eine schlechte Platte machen? Offenbar nicht. (City Slang) SF
Aloa Input: Devil's Diamond Memory Collection
Ausgeschlafen und tramhapert zugleich, geht das? Durchaus, sagt das beim Wiener Label Siluh unter Vertrag stehende deutsche Trio Aloa Input: Indiefolk aus dem Schwermut Forest verbindet es mit lieblichem Datapop und freundlichem Klingklang. Wirklich hängen bleiben die zwölf entspannten Einheiten dieses Konzeptalbums zum Thema "gefühlte Ewigkeit" zwar nicht, aber: Der Sound ist gut! "Für Fans von Stereolab, Notwist, Radiohead und der Augsburger Puppenkiste", würde der Algorithmus sagen. (Siluh) GS
Jonas Cambien 3: Nature Hath Painted the Body
Das Trio des belgischen Pianisten und Wahlnorwegers Jonas Cambien eint die Liebe an freejazzoider Expression und schrägen Dissonanzen mit einem Faible für schlicht-suggestive Motivik. Von kindlicher Euphorie zu ebensolcher Destruktionslust ist der Weg nicht weit; ehe man sich in epischer Ekstatik ergeht, erfolgt jäh der Abbruch. Endlos-Soli bleiben aus, lieber frönt man kollektiver Allotria, bei der auf das Ballet méchanique eiernder Spieluhren eine trancehaft tönende Überlandpartie folgt. (Clean Feed) KN