Unverblümt: Umweltschutz
Der Tornado als Bild der Klimakrise
Am Donnerstag donnerte ein Tornado durch Tschechien, er knickte Strommasten wie Streichhölzer, riss Wände aus Häusern und jonglierte mit Autos. Schon war die Rede von der Klimakrise.
Das war nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Wie alle anderen Naturkatastrophen lässt sich auch dieser Tornado nicht direkt der Klimakrise zuordnen. Mit Gewissheit kann man nur sagen: Die Extremwetter-Ereignisse nehmen durch die Erderhitzung stark zu. Welches einzelne Unwetter es nicht auch ohne sie gegeben hätte, lässt sich allerdings nicht festmachen. Schon vor mehr als 100 Jahren verwüstete ein Tornado Wiener Neustadt.
Die Bilder von tschechischen Dörfern in Trümmern lösten nicht nur eine Welle der Solidarität aus, sondern machen auch ein mediales Vermittlungsproblem sichtbar. Die spektakulären Horrorfilme bilden den Tornado ab, aber nicht die Klimakrise. Die passiert hingegen schleichend, immer und überall. Sie ist eine Weltkatastrophe in Superzeitlupe, deren Gewalt sich Tag für Tag kaum abbilden lässt, sondern erst am großen Zeithorizont sichtbar wird.