BÖSE
Der gefährliche Radfan
Buch der Stunde
Nach Simone de Beauvoir nimmt sich Julia Korbik die nächste französische Schriftstellerin vor: Françoise Sagan. "Bonjour Liberté" charakterisiert nicht nur die Persönlichkeit der 1935 als Françoise Quoirez geborenen Sagan, sondern auch das soziale Milieu der gut situierten Parisienne. Aus einer wohlhabenden Industriellenfamilie stammend, entwickelte sich das Nesthäkchen zur politisch Engagierten gegen den Algerienkrieg.
Spitzbübisch mimt Sagan eine Chlorallergie, um statt des Schwimmunterrichts Martini im Café nebenan zu trinken. Sie schwänzt die Schule und lässt sich durch die Nächte treiben, spielt Boule und tanzt Boogie-Woogie oder Jitterbug. Mit einer Prise Weltfremdheit gibt Sagan hier - nonchalant, unbeschwert und hedonistisch - eine Art weiblichen James Dean: lässig und ein bisschen aufsässig, aber mit bürgerlichen Manieren.
Von Sartre lernt Sagan, dass der Mensch ist, wozu er sich macht: frei und handlungsfähig, um seine eigenen Worte und Werte zu finden. Das passiert