Gottfried Schellmann: "Die Regularien sind doch jetzt schon überbordend!" Oliver Picek: "Die globale Mindeststeuer ist historisch"
Die Welt ist drauf und dran, globale Mindeststeuern für Unternehmensgewinne einzuführen. Doch was würden sie bringen?

Foto: Heribert Corn
Die Revolution passt in einen Satz: Konzerne müssen künftig Steuern zahlen. Die 20 stärksten Industrienationen der Welt werden am kommenden Wochenende in Venedig einer globalen Mindeststeuer zustimmen, die auf Unternehmensgewinne 15 Prozent einhebt, egal wo das Unternehmen sitzt. Einen "kolossalen Schritt hin zu mehr Steuergerechtigkeit" nennt das der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD).
Ist jetzt Schluss mit dem ruinösen Wettbewerb der Staaten, wo man per magerem Steuerbescheid Konzerne köderte? Ist Schluss mit der Steuerflucht der Konzerne? Ist das Ende des Zeitalters der Steueroasen eingeläutet?
Der Falter macht mit dem liberalen Steuerexperten Gottfried Schellmann und dem Chefökonomen der linken Denk fabrik Momentum Institut, Oliver Picek, den Faktencheck.
Falter: Herr Schellmann, "epochal", "historisch", die Zuschreibungen sind euphorisch, aber worin liegt denn jetzt die Macht des Vorschlags globaler Mindeststeuern?
Gottfried Schellmann: Es geht um zwei