"Vier Jahre später ist der Hitler hinterhergekommen"
93-jährig hat der Künstler Rudolf Schönwald seine Biografie geschrieben. Ein Gespräch über den Zweiten Weltkrieg und darüber, was an alten Industrieanlagen menschlich ist

Foto: Heribert Corn
Der Künstler Rudolf Schönwald wurde mit seinen Zeichnungen von stillgelegten Industrieanlagen bekannt. Gleichzeitig ist er auch einer der letzten Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs. Er überlebte in mehreren Lagern und als U-Boot. Im hohen Alter hat Schönwald sein bewegtes Leben aufgeschrieben. Die Biografie soll im Frühjahr 2022 im Zsolnay Verlag erscheinen.
Ein Gespräch über Schönwalds Geburtsstadt Hamburg, die Begeisterung für Hitler in Salzburg und darüber, warum der Krieg am 8. Mai 1945 noch lang nicht vorbei war.
Falter: Herr Schönwald, woran denken Sie, wenn Sie an Hamburg denken?
Rudolf Schönwald: An den Moment, wenn man mit der U-Bahn aus dem Tunnel herauskommt und der Hafen vor einem liegt. Dieser Eindruck hat mich nie losgelassen. Eine Stadt, die keinen Hafen hat, habe ich letzten Endes nie ganz ernstgenommen. Wien hat nur den Winterhafen, also den Frachthafen Freudenau. Das ist ein bisschen zu wenig. Aber da kann man nichts machen.
Wien ist demzufolge