Alle gegen Halle
Wiens rote Planungsstadträtin Ulli Sima will auf dem Naschmarktparkplatz eine Markthalle errichten lassen. Doch sie hat die Rechnung ohne die Anrainer gemacht

Foto: Christopher Mavrič
Es gibt Momente, die das Leben in ein Davor und ein Danach teilen: Glücksgriffe, Schicksalsschläge, Wendetage. Rosa Märzendorfer erlebte einen solchen am 19. April 2021, als sie beim Scrollen durch die Nachrichten an einer hängen blieb.
An jenem kühlen, wolkenverhangenen Aprilvormittag ist Wiens Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) im roten Daunenmantel und mit Rückendeckung ihrer Parteikolleginnen Lea Halbwidl und Silvia Janković (den Bezirksvorsteherinnen des vierten und fünften Bezirkes) und ihres Kollegen Markus Rumelhart (Bezirksvorsteher des sechsten Bezirks) auf den Naschmarktparkplatz vor geladene Journalisten getreten.
Erst fünf Monate zuvor hatte Sima das Planungsressort von ihrer grünen Vorgängerin Birgit Hebein übernommen, nun stand sie da, mit einer überdimensionierten Postkarte in der Hand. Ein paar Nummern kleiner hatte sie das Exemplar zuvor an rund 10.000 Haushalte in den angrenzenden Bezirken Wieden, Margareten und Mariahilf verschicken lassen: „Bitte um Ihre Ideen zur Offenen Markthalle am Naschmarkt und zur Gestaltung des Umfelds.“