„Man hat mich getätschelt wie einen Hund“
Gabriel Gschaider wurde wegen seiner Hautfarbe beschimpft und verprügelt. Dann schlug er zurück. Nun wird seine Geschichte verfilmt

Foto: Heribert Corn
Es lebe der Zentralfriedhof“, schallt es aus den Boxen in Gabriel Gschaiders Garten in Graz. Durch einen Hauseingang gelangt man in den Innenhof, in dem ein einstöckiges Häuschen hineingebaut ist. So als hätte es jemand dort vergessen. Zu Wolfgang Ambros’ Hit raucht der 32-jährige Gastgeber eine Zigarette und blinzelt in die Sonne. Friedlich ist es hier an diesem Sommernachmittag. Friedlich, das war es bisher selten in Gabriel Gschaiders Leben.
Er wurde 1989 in Wien als Sohn einer Österreicherin und eines Ghanaers geboren und wuchs ab seinem fünften Lebensjahr in der steirischen Kleinstadt Knittelfeld auf. Aufgrund seiner dunklen Hautfarbe wurde Gschaider in seiner Jugend ständig Opfer rassistischer Angriffe. Irgendwann schlug er zurück. Vor einem Jahr hatte er die Idee, seine Biografie in einem Film zu erzählen. In einer Facebook-Gruppe von Filmschaffenden postete er einen Plakatentwurf und schrieb, dass er ein Team für einen Spielfilm suche, „der das Thema Black Lives Matter“ aufgreift und „aus österreichischer Sicht“ zeigt.
Der Badener Kameramann und Regisseur Frederik Füssel meldete sich. „Diese Herangehensweise an ein Projekt ist eher ungewöhnlich“, meint er. Doch nachdem er Gschaiders Lebensgeschichte gehört hatte, war ihm klar, dass sie wie für ein Drehbuch geschaffen war. Drehbeginn soll Anfang nächsten Jahres sein. Die Hauptrolle spielt Gabriel Gschaider.