Sendeschluss in Kabul
Zan TV war der erste afghanische Fernsehsender von Frauen für Frauen. Was wird aus den Journalistinnen?

Ein Fernsehsender von Frauen für Frauen: Zan TV sendet seit 2017 aus Kabul (Foto: AFP/Shah Marai)
Khalida Rasheed hat es geschafft. Sie hat das Land mit einer Maschine Richtung Kuwait verlassen, bald fliegt sie weiter nach Kanada. Da ist einerseits die Freude darüber, in Sicherheit zu sein. Aber auch die Ungewissheit und die Trauer. „Ich habe mein Land verloren“, schreibt sie. „Ich weiß nicht, wie es weitergeht. All meine Träume und all meine Ambitionen sind mit Afghanistan verbunden. Ich habe meinen Beruf so sehr geliebt und wünsche es mir so sehr weiterzumachen.“
Rasheed ist eine von rund 60 Journalistinnen, die zuletzt für den afghanischen Frauensender Zan TV (auf Deutsch: Frauen TV) gearbeitet haben. 2017 in Kabul gegründet, wurde er der erste Frauensender in Afghanistan, von Frauen für Frauen. Als Leiterin für Politik und Nachrichten wurde die 24-Jährige zu einem prominenten Gesicht des Senders, interviewte Passanten auf der Straße, moderierte Gesprächsrunden im Studio.
In einem Interview für den Sender CNN, der der jungen Afghanin 2019 ein Porträt in der Sendereihe „The Brave“ („Die Mutigen“) widmete, erzählte Rasheed von Todesdrohungen, Anfeindungen und Gewalt gegen Frauen in der Medienbranche. „Journalismus ist kein einfacher Job für Frauen in Afghanistan“, sagte sie damals. „Aber ich bin Journalistin geworden, um hier anderen Frauen den Weg zu ebnen.“