Lyrische Gratwanderungen

Eine Doppelretrospektive erinnert an Bo Widerberg und Jan Troell, zwei Erneuerer des schwedischen Kinos

FILMGESCHICHTE: GERHARD MIDDING
Feuilleton, FALTER 35/21 vom 01.09.2021

Foto: Swedish Film Institute

Aus dem Geschichtsunterricht ist jedem Einwohner Schwedens bekannt, dass der Streik, der 1931 in Ådalen stattfand, blutig niedergeschlagen wurde. Er stellte gleichsam den Sündenfall dar, der in der Folge die Pforten zum Paradies des Sozialstaats öffnen sollte.

In Bo Widerbergs "Adalen 31" von 1969 aber ist der Ausstand zunächst umfangen von Poesie. Ein Bub schüttelt Blüten von einem Baum. Die Soldaten, die von einem Industriebaron zu Hilfe gerufen werden, schmücken ein MG mit einer Feldblume. Kinder blenden sie vergnügt mit Glasscheiben, die die Sonnenstrahlen reflektieren. Keine der beiden Seiten weiß, worauf sie sich tatsächlich einlässt. Ländliche Idylle und Gewalt sind jedoch keineswegs versöhnt, sondern stehen in einem vielschichtigen Verhältnis zueinander.

Widerberg erzählt von dem Konflikt zunächst aus der Perspektive einer Arbeiterfamilie, die trotz bedrängender Verhältnisse den Alltag fröhlich und ausgelassen bewältigt. Allerdings schillert das Drehbuch zwischen

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  690 Wörter       3 Minuten

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