"Ich habe niemals mit den Opfern geweint"
Carla Del Ponte hat Kriegsverbrecher und Mafiosi vor Gericht gestellt und wäre dabei beinahe selbst ums Leben gekommen. Was macht das mit einem Menschen?
Nach 18 Monaten im Zeichen von Corona sind Bands, Veranstalter wie auch das Publikum an Absagen und Verschiebungen gewöhnt. Immer wieder wurden Termine angesetzt, um irgendwann neuen Terminen zu weichen oder überhaupt sang-und klanglos aus den Online-Programmen von Locations zu verschwinden. Viele haben darauf gehofft, dass im Herbst 2021 alles wieder auf Normalbetrieb laufen oder zumindest einiges möglich sein wird. Wird es das? Angesichts steigender Infektionszahlen und Inzidenzen ist die Antwort ein klares Jein.
Herbstkonzerte in großen Hallen sind diejenigen mit den größten Fragezeichen. In der Wiener Stadthalle beginnt die Saison mit Abenden, die eher nicht für Massenpanik sorgen und somit stattfinden können sollten. Wobei: Schlager-Grandseigneur Roland Kaiser (26. September) könnte den Saal auch mehrmals hintereinander füllen. Sonst ist in der großen Halle D ohnehin noch nicht viel vorgesehen, für Oktober etwa Klassik-Pop-Crossover von Il Divo (14. Oktober) oder Austropop-Barde Rainhard Fendrich (7. November). Und ob Die Ärzte am 17. und 18. Dezember an dieser Stelle punkrocken werden? Das erscheint aus heutiger Sicht so sicher wie der Wetterbericht für morgen. Es ist die Stunde der kleineren Bühnen. Julia Lacherstorfer präsentiert im Stadtsaal am 23. September ihr ambitioniertes Album "Spinnerin [a female narrative]". Im Volkstheater singt die wunderbare Off-Pop-Künstlerin Sophia Kennedy (30. September). Das Chelsea bietet ein lässiges Programm, darunter Auftritte von Minisex (1. Oktober) oder des Rappers Kayo (2. Oktober). Auch im Jazzclub Porgy &Bess gibt es immer wieder Pop und Artverwandtes, so stellen 5K HD am 19. Oktober ihr Album "Creation Eats Creator" vor. Man freut sich über alles, was geht, und hofft auf ein besseres 2022.