Keine schwere Geburt
Die Kunstmesse Parallel in der ehemaligen Semmelweisklinik zeigt sich femininer denn je

Künstlerisches Care-Working: Luisa Hübner und Veronika Suschnig in ihrer Installation „Waiting Room“ (Foto: Joanna Pianka)
Für ihre Schlafperformance brauche sie kein Valium, sagt die Künstlerin. Anne Glassner liegt in einem weißen, steppdeckengleichen Kleid auf einem Bett aus Karton. In den nächsten fünf Tagen wird sie rund um die Uhr auf der Kunstmesse Parallel Vienna anwesend sein. Das Publikum darf ihr beim Träumen zusehen.
Glassner hat bereits 1984 hier geschlummert. "Ich bin in der Semmelweisklinik geboren", erzählt die Schlafartistin. Sie ist eine von 500 Künstlerinnen und Künstlern, von denen das Großevent heuer auf 10.000 Quadratmetern Arbeiten zeigt. "Wir bescheren den leeren Gebäuden eine Wiedergeburt", gibt sich Parallel-Erfinder Stefan Bidner poetisch. In gewisser Weise kann Bidner auch als Hebamme für die alternative Wiener Kunstszene gesehen werden. Die beliebte Veranstaltung holt seit 2013 den heimischen Nachwuchs ins Licht einer breiteren Öffentlichkeit.