Blattkritik
Heldin oder Agentin des Regimes? Die Zeit porträtiert eine prominente russische Journalistin
Es gibt Chancen, die bieten sich einem im Leben eines Satirikers nur einmal. Greift man nicht sofort zu, zerfließt die Gelegenheit wie Schokolade auf der Zunge und hinterlässt das restliche Leben lang einen bitter-wehmütigen Nachgeschmack. Einen solchen Moment erlebte ich am vergangenen Dienstagvormittag.
Anruf von einer unbekannten Nummer, ich hebe ab, eine aufgeregte Stimme meldet sich. "Hallo, hier ist Niki Fellner. Spreche ich mit Max Hagen, dem Sprecher vom Team Stronach? Ja? Sehr gut. Dürfen wir Sie gleich live schalten auf oe24.tv und Sie zur Kandidatur von Stronach als Bundespräsident interviewen?"
Ich bin aber nicht Max Hagen, sondern Fritz Jergitsch, und wenige Minuten zuvor verschickten wir ein Aviso-E-Mail an alle Onlinemedien mit der Nachricht, dass Frank Stronach einen Antritt als Bundespräsident 2022 plant - inklusive Link zur Website auf der von uns gekauften Originaldomain, teamstronach.at. Nun bin ich also live auf einem der bekanntesten Live-News-Sender Österreichs.