Die schwarze Periode
Die Albertina präsentiert den Moderne-Star Amedeo Modigliani: Eine zögerliche Auseinandersetzung mit dem Thema "Primitivismus"

Amedeo Modiglianis „Kopf“ (1911/12) (Foto: Minneapolis Institute of Art)
Im November 1916 eröffnete in einem Pariser Atelier eine Ausstellung, die in die Geschichte einging. Erstmals wurden Werke europäischer Künstler jenen "primitiver" Kulturen gegenübergestellt. Masken und Fetische standen neben Skulpturen von Pablo Picasso oder Amedeo Modigliani. "Die Kunst Afrikas ist genauso schön wie die Kunst des griechischen Bildhauers Phidias", hieß es im Katalog.
Die Albertina gedenkt mit coronabedingter Verspätung des 100. Todestags des italienischen Künstlers Amedeo Modigliani (1884-1920). Die mit zahlreichen Leihgaben glänzende Schau "Modigliani - Revolution des Primitivismus" führt in ein Werk ein, das im Schatten von Weggefährten steht. Modiglianis puppenartige Gesichter und Akte gehören zwar zu den Lehrbeispielen moderner Kunst, aber Pablo Picasso oder Constantin Brâncuși gelten als radikaler, da sie die Abstraktion weiter vorantrieben. Der Pariser Kurator Marc Restellini versucht eine Neubewertung, indem er Modiglianis Auseinandersetzung mit außereuropäischer