KURZ SCHLUSS
Sebastian Kurz ist Geschichte, die Regierung existiert weiter auf Bewährung. An Justiz und Parlament liegt es nun, die türkisen Skandale aufzuarbeiten. Dokumentation einer historischen Woche
Sein erstes sexuelles Erlebnis hatte Franz im Jahr 1936. Das Wetter war lau, die Gastgärten gut gefüllt, als der Bursche abends von der Handelsschule nachhause am Handelskai vorbeifuhr.
In der Straßenbahn erregte ein breitschultriger Mann zuerst mit Blicken und danach mit unauffälligen Berührungen die Aufmerksamkeit des Schülers. "In einer Kurve schien sich der Oberschenkel des Mannes ganz flüchtig an ihm zu reiben.
Die Angst, entdeckt zu werden, war längst dem Reiz der Intimität gewichen. Dass dieses Gefühl strafbar sein könnte, war Franz nicht bewusst. Er hatte ja nicht einmal ein Wort dafür." Die beiden gehen in den Prater, damals ein Treffpunkt Homosexueller, und dann in die Spätvorführung im Kino, wo sie sich ganz hinten im Kinosaal näherkommen.
Der ORF-Journalist und Moderator Jürgen Pettinger erzählt in seinem Buch "Franz. Schwul unter dem Hakenkreuz" von der Verfolgung homosexueller Menschen in Wien während des Nationalsozialismus. Pettinger hat die akribisch recherchierte