Zu viel Gedränge und Nähe im Vorhof der Macht
Presse-Chefredakteur Rainer Nowak ist wegen Chats mit Thomas Schmid auch redaktionsintern unter Druck gekommen
So gut besucht wie vergangenen Mittwochmittag war der Newsroom der Presse-Redaktion das letzte Mal, da war Corona noch ein Fremdwort. Der Redaktionsausschuss hatte zu einer Versammlung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geladen. Einziger Tagesordnungspunkt: Chefredakteur Rainer Nowak, seine Chats mit dem damaligen Generalsekretär im Finanzministerium Thomas Schmid - und was das für die Unabhängigkeit des Hauses bedeutet.
Wenn Journalisten Journalisten zur Rede stellen, kann es hitzig werden. Mehr als eine Stunde lang musste Nowak, der nicht nur Chefredakteur und Herausgeber, sondern auch Co-Geschäftsführer der Presse ist, seiner Mannschaft Rede und Antwort stehen.
Bereits im Vorfeld hatte eine redaktionsinterne "Taskforce" die letzte Woche rund um die Hausdurchsuchungen bekannt gewordenen Chats untersucht. Schmid hatte an den damaligen Außenminister Sebastian Kurz etwa getextet: "Nowak macht Story Abgrenzung zu Neos. Blümel spielt in Wien Neos an die Wand. Rund um Parteitag spielen