Blattkritik
Hartnäckig und unabhängig hinterfragt Dossier Inseratenkorruption und Freunderlwirtschaft
Warum gibt die Stadt Wien 170.720 Euro Inseratengeld für ein nichtssagendes Hochglanzmagazin namens Preview aus? Die investigative Rechercheplattform Dossier hinterfragt die merkwürdigen Verflechtungen zwischen dem Wiener Rathaus und befreundeten Medienhäusern seit Jahren, mit Erfolg.
In der Causa Preview, herausgegeben von der mit der Wiener SPÖ bestens vernetzten Dietrich Medien Holding GmbH (vormals Bohmann-Verlag), verweigerte die Stadt Wien zuerst jede Auskunft. Sie wollte nicht bekanntgeben, wie viel Geld in das Heftchen geflossen ist. Dossier trug die Sache bis zum Verwaltungsgerichtshof, nun muss die Stadt die Summe nennen, berichtete Dossier vergangene Woche auf seiner Website. Eigentlich sollte das Medientransparenzgesetz verhindern, dass Inserate auf diese Art und Weise versteckt werden. Aber Preview erschien seltener als vier Mal im Jahr. In solchen Fällen greift das Gesetz nicht.
Dossier recherchiert nun weiter, diesmal geht es um Inseratengeschäfte von 2017 bis 2021, die mutmaßlich nicht gemeldet wurden. Die Stadt Wien schaltet erneut auf intransparent. Man müsste für die Dossier-Anfrage 16.954 Belege händisch durchforsten, was "wirtschaftlich nicht gerechtfertigt" sei. Hunderttausende Euro an befreundete Verleger verschieben aber schon?