„Ich kann verstehen, dass die Menschen grundsätzlich verstört sind“
Bundeskanzler Karl Nehammer über seine neue Strategie in der Corona-Pandemie, die Macht der Landesfürsten, seine letzten Telefonate mit Sebastian Kurz und die Stimmung im Land

Foto: Heribert Corn
Es ist Freitagnachmittag, vor dem Kanzleramt streift die Cobra, zusätzliche Polizeisperrgitter werden für die Demo am Samstag aufgestellt und Karl Nehammer steht im Marmor-Ecksalon des Kanzleramtes und bemüht sich um Konsens und einen neuen Ton. Kein Wunder, die Lage ist „brandgefährlich“, wie der Terrorforscher Peter R. Neumann kürzlich nach einem Treffen mit österreichischen Geheimdienstlern verriet.
Nehammers Angelobung ist erst vier Tage her, jetzt gibt er die ersten Interviews, in denen er die Einheit des Landes beschwören will.
Nach dem Krieg zerbombt, wurde der Ecksalon übrigens mit den einfachsten Mitteln aufgebaut, erzählt Nehammer. Am Fenstergesims, an den Säulen, überall findet sich der Bundesadler. „Eine stolze Republik braucht Symbole, darüber denke ich viel nach.“ Symbolisch ist auch der Stuck am Plafond, der über Nehammers Kopf hängt, während er dem Falter ein Interview gibt. Es zeigt die neun Wappen der Bundesländer. An Nehammer, schon der siebte Parteiobmann seit 2000, hängt der Ruf, ein Chef von Gnaden der Landeshauptleute zu sein. Hier können Sie das Gespräch auch in unserem Podcast FALTER Radio hören.