"Ich kann verstehen, dass die Menschen grundsätzlich verstört sind"
Bundeskanzler Karl Nehammer über seine neue Strategie in der Corona-Pandemie, die Macht der Landesfürsten, seine letzten Telefonate mit Sebastian Kurz und die Stimmung im Land
Woche für Woche ziehen sie durch die Straßen - ohne Abstand, ohne Maske, dafür mit viel Geschrei. Sie gerieren sich als unterdrückte Minderheit - und sind in Wahrheit die Nervensägen der Nation. Da dachte sich der fleißige Twitterant Daniel Landau, es könne nicht sein, dass eine Minderheit, die das Coronavirus verharmlost und durch ihre Ignoranz die Intensivstationen füllt, so viel Aufmerksamkeit erhält. Und die vielen, vielen, die geimpft sind, sich an die Corona-Schutzmaßnahmen halten und auf ihre Mitmenschen Rücksicht nehmen, die hört und sieht man nicht. Landau initiiert mit dem Innsbrucker Roman Scamoni deshalb am 19. Dezember um 17 Uhr ein "Lichtermeer", und zwar mit Sicherheitsabstand als beidseitiges Spalier. In Wien soll die stille Kundgebung rund um die ganze Ringstraße stattfinden. Dort, wo sonst die Corona-Leugner marschieren. Das Lichtermeer ist ein Gedenken an die mittlerweile mehr als 13.000 an Covid Verstorbenen und eine Geste an das Gesundheitspersonal in der Pandemie. Auch in den Bundesländern soll es Lichtermeere geben. Wer es nicht auf die Ringstraße schafft, kann als Symbol eine Kerze aufs Fensterbrett stellen. Die sieht man auch.